Ä g ä i s t ö r n   2 0 1 7


Merhaba aus der Ägäis !

Wir haben im Mai wieder das „Abendland“ hinter uns gelassen um in unsere zweite Heimat, Kleinasien – oder besser in die schöne Türkei – zu fahren.

 

Es ist alles wie früher, die herrliche Landschaft, die freundlichen und liebenswerten Menschen und die Schönheit der ägäischen See, ein Urlaubs- und Segelrevier, wie es kein zweites auf der Erde gibt.

Wir haben zwei schöne Törns mit der SY-MAGELLAN unternommen, davor und danach waren wir als "Touristen" bei unseren Freunden im Hotel Palmiye und haben viele "Landausflüge" unternommen. (Unsere Ausflüge seht ihr auf dieser Webseite unter: Land - Reise - Orhaniye - Entdeckungen.

Der Saisonbeginn war in diesem Jahr regnerisch, kühl und – situationsbedingt – sehr ruhig. Die Restaurantstege waren im Mai noch recht leer und auch auf See war es ruhig.

Ab Juni haben wir feststellen können, dass sich nur wenige Segler von den Nachrichten beeinflussen lassen und trotz der Presseberichte in die schöne Türkei gereist sind.


Nun lächeln die Wirte der Restaurants wieder und in den Buchten liegen viele Schiffe an den Stegen und vor Anker. (Auch die Russen sind wieder hier….)


Die Temperaturen lagen im Juni zwischen traumhaften 23 und 26°C mit gutem Segelwind. Nur in Marmaris war es auch schon mal über 30 ° C warm.

Es konnte nicht schöner sein !! Bis auf das Wasser ! Die Wassertemperaturen hätten etwas höher sein können. (Viele von Euch wissen, bei arktischen 21° C Wassertemperatur achte ich immer auf vorbeiziehende Eisberge.)

 

Die Törns haben uns zu unseren Lieblingsplätzen, die viele von Euch kennen, geführt.


Datca, der Hauptort der gleichnamigen Halbinsel. Die Halbinsel ragt 100 km in die Ägäis. Interessante Landschaft mit Bergen bis 1.000 m, Wälder, die bis ans Meer reichen, viele Radwege, Olivenhaine mit einer großen Olivenfarm, die besichtigt werden kann, ein Weingut. Die Halbinsel steht unter Naturschutz. Keine großen Hotelanlagen, beinahe kein europäischer Tourismus, bis auf die Segler und Individualtouristen. Eski-Datca, der alte Ortskern mit vielen typischen Bruchsteinhäusern. Datca wäre unsere Traumheimat. (Für Insider unter Euch: Yasar, der Wirt der Sunrise-Bar, ist wieder zurück !!),


Bozukkale, hier, wo sich früher das Königreich Loryma befand, haben Mustafa und seine Familie ein kleines Paradis weit ab der Zivilisation geschaffen. Es ist etwas wie bei Robinson. Ursprünglich, einfach und romantisch. Mustafas Familie, seine Eltern, seine Frau und die beiden kleinen Kinder geben uns immer das Gefühl, wirklich willkommen zu sein.

Dazu die herrliche Bucht, das Meer, der Strand, die Berge und der romantische (Ziegen-) Weg zu der großen Burganlage von Loryma.

 

Wir waren auch wieder in Bozburun und haben Osman, Linn, Memet und den Fischer Sharif getroffen. (Sharif fährt uns immer zur Werft).


Wir waren mit Sarif natürlich auch wieder zur Werft in Bozburun. Wie immer eine etwas abenteuerliche Fahrt mit seinem kleinen und sehr lauten Fischerboot. Die "Werft" darf man nicht mit unseren Vorstellungen von einer Schiffswerft besuchen. Zwischen den Schiffen, den Holzstapeln, den Maschinen laufen Hühner und Ziegen. Die Arbeiter freuen sich, wenn wir ihnen bei der Arbeit zuschauen und versuchen zu erklären, woran sie gerade bauen.

Es ist ein spannender Ausflug in eine Welt, in der Schiffe noch von wenigen Arbeitern einzeln gebaut werden.Die früher 15 - 20 m langen Motorsegler (Gulets) sind heute über 40 m lang. Noch immer liegt die Betonung meist auf Motorsegler.

Stück für Stück, Balken für Balken und Leiste für Leiste werden die Schiffe monate, oft jahrelang gebaut. Wir dürfen uns alles anschauen und werden von den Arbeitern durch die gerade entstehenden Schiffe geführt.

Bis zum 22. Dez. 2017 könnt Ihr Euch in der NDR-Mediatek einen Beitrag von „mareTV“ über die türkische Ägäis anschauen. Auch mit Bildern der Werft Bozburun.

http://www.ardmediathek.de/tv/mareTV/Die-t%C3%BCrkische-%C3%84g%C3%A4is/NDR-Fernsehen/Video?bcastId=14049152&documentId=43687818

Wir waren aber auch in der Dirsek-Bucht, der Bencik, Palamut, Ciftlik und natürlich in Selimiye (bei Susan und Hüsein im Aurora).

 

Von Robin sollen wir alle Freunde grüßen, die ihn kennen. Er ist sehr gut gelaunt, da fast jeden Tag Kreuzfahrtschiffe und viele Ausflugsboote von Rhodos im Hafen von Marmaris liegen.

Unsere zwei Segelwochen waren viel zu schnell vorüber. Wie immer haben wir die Route vor dem Törn mit unseren Freunden abgesprochen, mal mehr segeln, mal mehr baden und besichtigen, wie z.B. die Ausgrabungsstätten des antiken Knidos.

Oben seht ihr die Aufzeichnung eines Tagestörns aus der Dirsek-Bucht, Hisarönü-Golf nach Palamut. Frischer Wind, eine etwas weitere Segelstrecke als üblich aber ein herrlicher Segeltag, der im Liman-Restaurant (Liman = Hafen) mit einem sehr guten Abendessen endete. Bei den Segelmanövern unterwegs konnten die Mitsegler ihre Kenntnisse auffrischen. Segelanfängern haben wir, wie immer, die Bedienung der Yacht erklärt, etwas Navigation erklärt und natürlich auch die wichtigsten Regeln auf See. Für viele unserer Mitsegler war es ein unvergessliches Erlebnis eine 50 ft Yacht mit über 15 Tonnen Gewicht und 130 qm Segelfläche selbst zu steuern.

Die Wirte in den Buchtrestaurants haben uns gesagt, dass leider vieles teurer geworden ist. Die Pacht für die Stege wurde erhöht, sogar Gemüse und Kartoffeln sind teurer geworden. (Die Hafengebühren haben sich nicht erhöht)

Unsere Freunde haben sich „entschuldigt“, dass sie die Preise etwas anheben mussten. Durch den Wechselkurs im Mai/Juni 2017  (1,00 € entsprechen ca. 3,95 TL) ist es für uns aber tatsächlich nicht teurer sondern etwas preiswerter geworden.

Zwei Wochen auf See mit gutem Segelwind. In der Rhodosstraße hatten wir oft Begegnungen mit Kümos und Kreuzfahrern, im Golf und zwischen der türkischen Küste und den griechischen Inseln waren im Frühjahr noch wenig Segler unterwegs.

Nur ca. 30 % Motoranteil. Bis auf eine Ausnahme konnten wir jeden Tag segeln. Obwohl wir teilweise Südwind hatten, der oft feucht und sehr stark sein kann (Lodos) waren die Windverhältnisse so, dass kaum gerefft werden musste. (Oft sieht es spannender aus, als es tatsächlich ist.)

Alle Mitsegler waren zufrieden und auch die Skipperin war begeistert – meistens jedenfalls…

Windstärke unter 5 Bft, etwas unter 10 kts Geschwindigkeit mit leicht gerefftem Vorsegel bei (fast) ruhiger See. Das ist fast wie „Porschefahren“ !

Wir waren gespannt, wie sich der Tourismus in diesem Jahr entwickelt und waren froh festzustellen, das sich nur relativ wenige Segler von den sehr negativen Schilderungen beeinflussen lassen.

In den letzten Jahren sind in Marmaris und Umgebung immer mehr Hotels gebaut worden und es wurden immer mehr Charterfirmen, die Yachten vermieten, gegründet. Auf den Bootsmessen wurden europäische Chartergäste mit dem sog. „Kauf- Chartermodell“ geködert, sich Yachten zuzulegen, die angeblich hohe Renditen abwerfen. In den Buchten bei Bodrum und Göcek / Fethiye wurde es langsam "voll".

Es kam so, wie es zu erwarten war. Durch das Überangebot an Yachten sanken die Preise, die "versprochenen" Renditen waren nicht zu erwirtschaften und die Yachteigner stellten fest, dass auch Schiffe aufwendig und kostenintensiv gepflegt und gewartet werden müssen. Die negative Presseberichte verschreckten einiger Chartergäste. Die hohen Renditen waren nicht zu erzielen, die Yachteigner hörten auf Presseberichte, das hier alles „schlecht“ und anderswo alles „gut“ sei und verlegten ihre Schiffe in anderer Reviere. So ist unser Segelparadies bis jetzt ein Paradies geblieben.

 (Das ist nicht die Karibik, sondern die "Turmbucht" bei Bozburun, Ägäis, Türkei)

In den anderen Revieren „lief“ es aber auch nicht besser, nur wurde nicht so viel davon geredet und es stand nicht so oft in diversen Zeitungen. Es ist nicht immer so einfach, wie in Presse und Fernsehen berichtet wird. In der Türkei, dem schönsten Segelrevier das wir uns vorstellen können, ist vieles ganz anders, als wir es von hier, beeinflusst durch Presse und Fernshen, beurteilen können.

Für die vielen kleinen Handwerker, Taxifahrer, Wirte, die Inhaber kleiner Hotels und Pensionen, die kleinen und kleinesten Kaufleute, die mit Ihrem "Kaufhaus" zu den Yachten fahren wäre ein Boykott und ausbleibender Tourismus eine existenzbedrohende Katastrophe. Hier leben viele Familien direkt oder indirekt von den Gästen. Diese Familien wären von einem Tourismusboykott betroffen, nicht die großen Konzerne, die wechseln nur das Revier und verdienen weiter.

Unsere ganz persönliche Meinung zu „Boykottaufrufen“ findet Ihr ganz unten, nach diesem Bericht.

Durch (grundlos !!) verunsicherte Touristen werden zur Zeit auch weniger „Blaue Reisen“ verkauft und die Gulets, türkische MOTOR-segler, bleiben in den Häfen. Die Kapitäne, Bootsleute, Köche, Schiffsjungen, die Wäschereien und Kaufleute haben nichts oder weniger zu tun - und kein Einkommen.

Die Schiffe liegen, wie hier in Bozburun, vor dem Hafen, um Liegegebühren zu sparen. Mit einem Boykott werden nur die Menschen, die ihre Situation nicht ändern können „bestraft“, gerade dann, wenn Sie unsere Hilfe und Unterstützung dringend benötigen.

 

Während unserer Törns haben wir die SY-MAGELLAN oft in einsame und ruhige Badebuchten steuern können. Baden, lesen, faulenzen (das heißt jetzt wohl chillen) Die Tage vergehen wie im Flug.

Oben seht ihr die Turmbucht, viele nennen sie auch Aquarium wegen der vielen Fische und der an die Karibik erinnernden Farben. Schon in der ersten Woche haben Delphine die Yacht begleitet. Große und sehr alte Wasserschildkröten kreuzten unseren Weg und in der Ferne konnten wir Schwertfische sehen, die aus dem Wasser sprangen um die Beutefische zu verunsichern und zu jagen.

 

Auch bei Mustafa in der abgelegenen Bucht von Bozukkale waren Segler am Steg aber keine Gulets in der Bucht. (Bozukkale ist die Bucht mit der großen Burgruine)

 

Baden, schnorcheln, schwimmen, zur Burgruine wandern – am Abend die köstlichen Vorspeisen, danach „Lamm aus dem Ofen“ oder gegrillten Oktopus, oder Cheesy-Beef……. Ein Segeltörn in der Ägäis, egal ob vor der griechischen oder vor der türkischen Küste wird nie ein "Diättörn". Die Köche der Restaurants begeisterten uns jeden Abend neu mit den unterschiedlichsten Vorspeisevariationen.

 

Wie heißt es in der Türkeiwerbung: „ Kein Traum kann schöner sein ! „

Auch der schönste Segeltörn ist irgendwann beendet – wir sagen wieder, wie immer:

 „Nach dem Törn ist vor dem Törn !“

 

Unsere Freunde aus Magdeburg, die in der zweiten Woche mit uns gesegelt sind, haben sich für 2018 schon angemeldet, so können wir auch im deutschen Sommer, in dem das Plätschern nur aus dem Gartenteich kommt, vom Segeln träumen. Die erste reservierte Segelwoche wird die erste Woche im September 2018 sein. Bei dem Törn ist noch eine Kabine für zwei Mitsegler frei ! Vor und nach dieser Woche möchten wir aber auch mit Freunden in der Ägäis segeln. Wer von Euch mit möchte, sollte sich möglichst schon jetzt bei uns melden !


Wir wollen im Herbst noch ein paar Tage zu unseren Freunden in Orhaniye in das kleine, gemütliche, schöne Hotel Palmiye. Ein paar Eindrücke, was man hier unternehmen kann, wenn man mehr oder weniger festen Boden unter den Füßen, bzw. Rädern hat, seht Ihr auf dieser Webseite unter

Land – Reise – Orhaniye – AusflügeEntdeckungen

Wir planen aber auch schon unsere Törns für 2019, damit wir uns auf Eure Urlaubszeiten einstellen können !! (Ein Leben ohne Segeltage soll angeblich möglich sein - ist für mich aber kaum vorstellbar.)

 

Görüsürüz (görüschürüs – wir sehen uns)

Eure Skipperfreunde

 R + R.

 

Ja, wir waren wieder in der Türkei !

Die Türkei gehört zu den schönsten Ländern der Erde und unsere türkischen Freunde sind perfekte Gastgeber, die oft mit der gegenwärtigen Situation nicht einverstanden sind und darunter leiden, weil sie keine Arbeit haben, oder weil sie nicht offen sagen können, was sie denken. Sollen wir diese Freunde "bestrafen" indem wir nicht mehr in die Türkei fahren ? Kommt uns das nicht aus unserrer eigenen Geschichte sehr bekannt vor ??

Terroranschläge ? Demonstrationen ? Ja, die gibt es. In Deutschland brennende Asylantenheime, mobbende und gewalttätige Demonstrationen, Huligans, Terroranschläge, wie in Berlin oder Chaoten wie in Hamburg. Aber auch in Schweden, Frankreich, Belgien, den USA, Russland und in vielen anderen Ländern kann es “gefährlich” sein. Vielleicht auch in der Türkei. Aber wir fühlen uns hier in der Ägäis und dem Dorf Orhaniye sicherer als irgendwo auf der Welt. Welche Urlaubsregion ist heute noch „sicher“ ?

Auch Politiker, die wir nicht verstehen oder deren Auffassungen wir nicht teilen, finden wir überall. In den USA so wie in europäischen Ländern, in Afrika und in der Karibik. Auch in Russland, in China und natürlich auch in Deutschland.

In unseren Nachrichten hören wir oft, das diese Politiker von der Mehrheit der Bevölkerung gewählt wurden. Das stimmt nicht immer. Teilweise waren es die Wahlmänner NICHT die Bevölkerungsmehrheit oder es sind Stimmzettel gezählt worden, die nicht die offizielle Zulassung hatten. Es sollen über 2,5 Millionen gewesen sein.

Wir besuchen im Urlaub nicht Regierungen, Parteien oder Politiker sondern wir besuchen das Land und die Menschen die dort leben.

In vielen Ländern werden Menschen ungerecht behandelt, unterdrückt, ausgebeutet oder auch terroriesiert. Es werden Urwälder gerodet ohne den Naturschutz oder Eigentumsrechte zu beachten. Es werden auch Siedlungen auf fremden Gebieten gebaut und es wird sogar von demonkatisch gewählten Regierungen gegen Völkerrecht verstoßen. (Oft fragen sich, auch in Europa, nach der Wahl die Menschen "was oder wen haben wir da nur gewählt - wenn wir das vorher gewusst hätten".)

Wie viele Länder sollen wir aufzählen, in denen Menschen unterdrückt, ausgebeutet und terrorisiert werden oder unschuldig im Gefängnis sitzen ? Wie viele korrupte Politiker gibt es ? Wie viele Länder, in denen ein großer Teil der Bevölkerung mit der politischen Situation keineswegs einverstanden ist ?.

Hat das etwas mit den oft sehr gastfreundschaftlichen, liebenswerten Bewohnern dieser Länder zu tun ? 

Wir meinen nein, hat es nicht, daher berücksichtigen wir bei keinem der Länder in denen wir unseren Urlaub verbringen wollen, die dortige politische Situation.

In der FAZ stand am 07.06.2017 ein interessanter Artikel des Autors Bülent Mumay Ihr findet den Artikel unter dem Link: 

http://www.faz.net/-gqz-8yk8c?GEPC=s5

.Ja, wir fahren nächstes Jahr wieder in Urlaub  zu unseren Freunden, die gerade jetzt unsere Hilfe brauchen ! 

Die Menschen hier, unsere Freunde sagen zu uns Abla (Schwester) und Abi (Bruder) - kommt mit uns  -  wir wollen mit Euch segeln !